Sicher eine der schönsten und beeindruckendsten Touren, die wir je gemacht haben ist die Runde durch den Fanes-Sennes-Prags Naturpark inmitten der Dolomiten im Südtirol, Italien. Wir haben diese Runde in anderer Form schon im Jahr zuvor, von San Vigilio aus gemacht, diesmal, im Sommer 2013 sind wir in San Cassiano in der Alta Badia stationiert, und gehen diese Runde naturgemäss von dieser Seite her an.
So starten wir also früh morgens um 08:00h von San Cassiano aus und lassen es erst einmal gemütlich die Strasse in Richtung La Villa hinunter rollen, biegen aber noch vorher in Biei rechts ab, und fahren auf Nebensträsschen in Richtung Armentara, über Oies und den Wahlfahrts-Ort Frëinadamez, der aber zu dieser frühen Stunde noch gar nicht bevölkert ist. So gelangen wir zum ersten kleinen Pässchen in Cialaruns.
Von dort geht es erst runter bis Valgiarëi und dann über spannende Trails durch den Wald bis Furnacia zum Parkplatz, der den Besuchern der Armentara Wiesen als Endstation des fahrbaren Teils des Sonntags-Ausfluges der wunderschönen Hochalm dient.
Wir fahren also die Strasse runter und dann wieder etwas hoch bis La Val, dass übrigens zu deutsch Wengen heisst… Nun folgt der erste Konditions-Test hoch zum Rit Joch: Erst noch angenehm ansteigend auf einem Asphaltsträsschen, ab Biei aber etwas steiler auf einem Schottersträsschen bis hoch zum Rit Joch und dem idyllischen Rit See, oder auf ladinisch Léch da Rit. Wobei mir dann “See” schon eher etwas übertrieben scheint, Tümpel würde auch genügen… Hier erholen wir uns erste einmal von den ersten Strapazen, denn wir wissen, was noch kommt wenn wir unten im Tal sind, von unserer letzten Tour in den Fanes-Sennes-Prags Naturpark im Vorjahr von San Vigilio aus…
Wir geniessen an diesem lieblichen Ort den Lunch aus dem Hotel und rüsten uns für die Abfahrt hinunter ins Tal Richtung San Vigilo. Und wir geniessen auch die Abfahrt: Den vom Rit Joch hinunter führt ein sensationeller Wiesentrail, mal etwas steiler, dann wieder etwas flacher aber immer flowig und bei dieser Trockenheit sehr griffig! Spitzenklasse!
Als der Weg in den Wald kommt, wird er etwas ruppiger aber immer noch gut fahrbar. Und so gelangen wir hinunter ins Tal kurz vor San Vigilio, das wir aber links liegen lassen, rechts abbiegen und die gut 12 km mit etwa 300 hm durch die bizarren Dolomiten-Formationen hindurch bis zum Pederü fahren. Auch vom Tal aus, wir sind bereits im Fanes-Sennes-Prags Naturpark, eröffnen sich immer wieder spektakuläre Aussichten auf die Dolomiten-Gipfel, ein sehr eindrückliches Tal. Zum Glück ist auch hier die Strasse gebührenpflichtig, ansonsten wäre der Ansturm mit motorisierten Fahrzeugen wohl noch viel grösser.
Im Pederü füllen wir noch einmal unserer Bidons, den nun folgt der Anstieg bis hinauf zum höchsten Punkt dem Limojoch auf gut 2170 m.ü.M. Da wir den Aufstieg bereits kennen, nehmen wir auch diesmal das Schottersträsschen, das zwar in Serpentinen durch die Steinwüste hinauf führt, aber immer noch besser als einige andere Biker, die das Bike schiebend den Wanderweg nehmen, der aufgrund der Steilheit hinauf kaum fahrbar ist, und zudem von vielen Wanderern bevölkert ist. Diese Route wird viel von Alpencrossern befahren und es fühlt sich teilweise an, wie an einem Bike Marathon, aber zumindest leiden alle gemeinsam, denn es ist sehr heiss und Schatten ist hier Mangelware.
So erreichen wir, gemeinsam mit vielen anderen Bikern und auch ein paar Wanderern, die Fanes Alm, die wir aber links liegen lassen und uns die letzten 100 hm zum Limojoch hochkämpfen. Die haben es in sich, und ich habe es wieder nicht geschafft, den ganzen Aufstieg fahrend zu meistern… Die Steilheit wäre durchaus machbar, aber die groben Steine zwingen mich, die allerletzten Höhenmeter schiebend zu bewältigen. Irgendwann schaffe ich das Limojoch noch fahrend, irgendwann….! 😉
Auf dem Limojoch geniessen wir erst einmal die tolle Aussicht in den Fanes-Sennes-Prags Naturpark und pausieren noch einmal vor der Abfahrt. Diese ist aber vorerst noch easy fahrbar und führt uns durch die wilde Natur hinunter bis zur Grossen Fanes Alm. Hier fahren wir nicht weiter hinunter Richtung Cortina d’Ampezzo, wie im Vorjahr, sondern biegen rechts ab zum Tadega Joch und weiter zum Col de Locia. Das ganze ist eher flach und wir können so die sensationelle Natur im Naturpark geniessen.
Beim Col de Locia halten wir noch kurz etwas inne, und betrachten erst einmal, wie die kommenden, ersten paar 100m von einer anderen Gruppe Biker angegangen werden….: Diese sind für normal sterblich kaum fahrbar und werden sinnvoller Weise schiebend oder tragende bewältigt. Aber schon bald, geht es fahrend weiter, wenn auch in konzentrierter Fahrweise, denn der Weg ist nicht ganz ungefährlich, auch wenn die Konzentration in Anbetracht der bereits geleisteten Höhen- und Kilometer stetig nachlässt.
So schaffen wir also auch noch die letzte Hürde hinunter zur Alpina Hütte und lassen es von dort erst zur Armentarola und dann bis nach San Cassiano hinunter rollen und sind froh, dass es nur noch runter geht… als fast nur noch runter… da wären noch die ca. 50hm vom Dorf hinauf zu unserem Hotel. Warum nur haben wir uns ein Hotel das oben am Hang und nicht unten im Dorf ist ausgesucht… 🙂
Nun, wer einmal im Hotel Fanes ferienhalber genächtigt hat, weiss warum: Wir kenne nun schon viele Hotels in den Dolomiten, an das Hotel Fanes kommt aber kaum ein anderes heran. Nicht ganz günstig, aber mit tollen Logis, natürlich mit super Essen und vor Allem mit der richtigen Dosierung an Aufmerksamkeit ist dieses Hotel für mich das bislang beste in den Dolomiten, das ich kenne!
Gesamtanstieg: 2217 m
Gesamtzeit: 10:25:25