Chrümpelgraben

Meine Vorliebe für seltsame, zuweilen lustige Flurnamen dürfte den regelmässigen Lesern hinlänglich bekannt sein, so strahlt der Chrümpelgrabe schon daher ein gewisse Faszination auf mich aus… und so befahre ich selbigen heute doch tatsächlich zum ersten Mal! Gut, schon alleine die Anfahrt dazu knallt gut 25 km auf das Garmin, und dies bei nicht gerade hochsommerlichen Temperaturen Anfangs November. Und so wird diese Tour letztendlich auch zum Härtetest des Akkus meines E-Bikes:

Ich rolle also auf bekannten Nebenstrassen in Richtung Langnau i.E. und streife die Metropole im Emmental bei samstäglichem Verkehr kurz auf der Hauptstrasse, bevor ich dies wieder verlasse und auf weiteren Nebenstrassen, respektive Radwegen bis nach Trubschachen gelange. Und hier beginnt er also, der sagenumwobene Chrümpelgrabe, ein Nebental, wie es sie eigentlich zu Hauf gibt im Emmental.

Erst gehts nur leicht ansteigende ein paar Kilometer, bis zur Verzweigung zum Chrümpelhüttli, wo ich aber geradeaus in Richtung Krimishalde, respektive Rämisgummen. Was auffällt ist, dass der Chrümpelgrabe, im Gegensatz zu vielen anderen Gräben im Emmental, äusserst dünn besiedelt ist… womit das wohl zu tun hat? Gut, etwas düster wirkt er schon, wenn einem nicht gerade die Herbstsonne direkt ins Gesicht scheint…

Derweil ich, nun merklich steiler, weiter berghoch kurble, zur Underi Chrümpelhütte, dann zur Oberi Chrümpelhütte (…logisch.. oder?) und letztendlich beim Chrümpelhüttenmösli vorbei komme, bevor ich bei Krimishalde einen ersten Peak erreiche.

Beim bestaunen der Umgebung finde ich, dass der Chrümpelgrabe von oben betrachtet noch viel mystischer wirkt, so wirklich urtümliches Emmental halt! Faszinierend.

Auf dem Peak bei der Krimishalde blicke ich natürlich auch auf die andere Seite, über das Emmental hinweg in Richtung Berner Oberland, wie übrigens viele geflüchtete Unterländer auch, derweil sich etwas weiter beim Restaurant Blapbach das Gewusel der sonnensüchtigen Unterländer einem ersten Höhepunkt entgegen steuert. Der Parkplatz desselben zumindest ist voll!

Beim weiter Rollen vom Restaurant Blapbach, ich kurve noch kurz um den Hügel herum um zu meinem nächsten Highlight zu gelangen, betrachte ich die Wettersituation gen Osten, dort scheint sich das Nebelmeer auch im Luzerner Land, respektive im Entlebuch ausgebreitet zu haben und etwas über die Höger zu schwappen… sieht cool aus. Derweil ich mein nächstes Highlight von hinten anfahre, das Hegenloch, der erste von Menschenhand erschaffene Tunnel der Schweiz!

Das Hegenloch bin ich absichtlich von dieser Seite her angefahren, da ich mich entschieden habe, den Hoger über das Vordere Gyrsgrat zu verlassen, da dieser Weg ein sensationelles Panorama über das obere Emmental, und nicht zuletzt beste Möglichkeiten mit den Mädels von der Wiese zu schäkern bietet. Ich kenne den Weg von einer früheren Befahrung in umgekehrter Richtung.

So lande ich unten im “real Emmental”, wo ich bei Dieboldswil kurz die Emme quere um auf der anderen Seite gleich wieder hochzukurbeln in Richtung Netschbühl, dass ich noch von einer Landschulwoche während meiner ordentlichen Schulzeit her “kenne” (…die Erinnerungen daran sind nur noch bruchstückhaft… ist ja auch schon ein gutes halbes Jahrhundert her… 😉 ), und wo sich die Mädels gleich wieder an den Strassenrand stellen um mit mir zu plaudern…!

Oben angekommen kurve ich noch kurz um den Chapf herum um noch die Trails hinunter nach Heimerüti mitzunehmen und habe ursprünglich geplant, von dort auf direktem Weg den Hoger zu verlassen um den Reststrom im Akku nicht zu arg zu belasten… befinde aber, dass dieser noch reichen sollte um von dort das Chuderhüsi zu erklimmen, und auf dem Grat des Churzebärg wieder in heimatlich Gefilde zu gelangen. Das Gewusel der Unterländer hat sich hier bereits verflüchtigt, da zu fortgeschrittener Stunde die Sonne diese Erde wieder zu verlassen scheint, derweil der Nebel wieder das Zepter übernimmt.

Ich erhasche noch kurz einen Blick auf das Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau, stürze mich noch in den einen oder anderen Hometrail und stelle, zurück bei der Homebase, fest, dass der Reststrom tatsächlich ausgereicht hat… auf dem Zähler stehen gut 64 km, 1500 hm und 1% Reststrom im Akku, Passt! 😉

Gut zu wissen, wie weit ich eigentlich so komme, mit einer Akkuladung. Selbstverständlich wäre noch weit mehr drin gelegen, wäre ich Tour+-Modus oder gar im Eco-Modus gefahren… ich finde aber, wenn einem der Elektromotor schon in die Füsse greift, dann nutzen wir das auch aus, und zwar im eMTB-Modus… hat ja gereicht… 😉

 

Gesamtstrecke: 64.07 km
Gesamtanstieg: 1357 m
Gesamtzeit: 03:48:41
Download file: Chrümpelgrabe.gpx

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