Cortina d’Ampezzo – Pian de Loa

Nachdem wir bereits am Abend des Anreisetages in unserem Hotel auf die italienische Art kulinarisch verwöhnt wurden, drängt sich heute am ersten Tag natürlich eine Bike-Tour in den Ampezzaner Dolomiten auf, um die gestern ange(fr)essenen Kalorien wieder los zu werden… Dabei war die Tourenwahl aufgrund des Rates meines Handchirurgen, das Velofahren nur auf möglichst flachem Untergrund zu vollziehen, natürlich, gerade hier mitten in den Dolomiten, nicht gerade einfach. Aber der Co-Tourenausknobler (a.k.a. GravelBienchen) und die Bikekarte von Cortina, die wir vom Hotel in Papierform erhalten haben, führten uns zum Entscheid, die Bici Autostrada, oder zu Deutsch: Der Fernradweg München-Venedig, in Richtung Pass Cimabanche (D: Im Gemärk), oder allgemeine Richtung Toblach hoch zu radeln bis Pian de Loa, und auf der anderen Seite des Bolle Flusses wieder hinunter zu rollen… sollte machbar sein, auch mit meiner spärlichen Fitness, die nach mehr als zweimonatiger Untätigkeit, eher jener eines Coach Potato ähnelt…

Am frühen Morgen ist es hier, auf gut 1200 m.ü.M. noch recht frisch, deshalb kleiden wir uns doch etwas wärmer, nur um uns bereits nach den ersten paar 100 Metern auf der Bici Autostrada, die nur unweit von unserem Hotel vorbeiführt, von der zweiten Schicht, resp. dem Langarmshirt  wieder befreien; die Sonne wärmt doch sehr angenehm.

Da die Dolomitenbahn einst mitten durch Cortina hindurchführe, kurven auch wir abseits vom Strassenverkehr mitten durch Cortina. Einzig beim ehemaligen Bahnhof mitten im Zentrum, ist aufgrund der allgemeinen Bauwut in Cortina ein kurzer Abstecher in den italienischen Verkehr notwendig, nur um ein paar hundert Meter weiter der Radweg wieder auf die Trasse der ehemaligen Dolomitenbahn führt, wo wir wieder gemächlich, und vor allem mit gemächlicher Steigung, erst durch den Wald, später an der nicht allzu heissen Sonne kurbeln.

Nach ein paar Kilometer an der Sonne, sorgt nicht nur lichter Föhrenwald sondern auch zwei Tunnels für weitere Abkühlung, wobei der erste, die Galeria di Pezzovico, genau 192,0m lang beleuchtet ist, und der zweite, die Galeria di Podestagno (75,89m) für notwendige, verfeinerte Spurwahl im Finstern sorgt… 😉

Noch vor dem zweiten Tunnel erhalten wir beim Viadotto di Ru Felizon, der Brücke über das Flüsschen Felizon, einen ersten Eindruck, was uns auf der Pian de Loa noch mehr erwartet: Schmale, tiefe Schluchten, die das Wasser im Laufe der Zeit in den Felsen gefräst hat, wovon wir mehr bei der Tour über den Passo Posporcora gesehen haben. Sehr eindrücklich!

Unmittelbar nach der Brücke zweigt ein schmaler Weg (Trail) steil hoch direkt zur Pian de Loa ab. Eine kleine Gruppe “Gümmeler” (Rennradfahrer) fragt mich nach dem kürzesten Weg zur Strasse… macht durchaus Sinn, mit den schmalen Reifen und den nicht sehr gehfähigen Rad-Schuhen, hier schiebender Weise wieder etwas Asphalt zu suchen, denn gerade hier ist die Bici Autostrada doch sehr grobschotterig und damit alles andere als eine gute Routenwahl für Rennräder…  Wir schauen noch kurz den bedauernswerten Gümmeler, wie sie ihre filigranen Räder teils tragend, mit den Schuhen kaum Halt findend, den Berg hochwuchten und entscheiden uns noch einen kleinen Umweg durch den zweiten Tunnel zu machen, und gelangen so, mittels Strassenunterquerung auf die Pian de Loa.

Hat da jemand etwas von “Trail” gesagt….?  Bei unserem weiteren Weg auf die andere Seite des Felizon stehen wir auf einmal vor diesem (Bild oben), na was soll ich sagen… Weg, der nicht sehr steil den Hang hinunter führt. Mit einem ärztlichen Trailverbot belegt, überlege ich kurz, ob dies nun ein Trail ist oder nicht… entscheide mich für letzteres und stürze mich in den Trail, äh sorry, Weg… aber mit der notwendigen Vorsicht, stürzen ist keine Option… 😉 Aber wir gelangen sturzfrei hinunter bis zur Brücke wo wir den Fluss überqueren und rechtsseitig auf einem schönen Weg, alles schön tutto ciclabile, gen Cortina hinunterrollen.

Abseits der Bici Autostrada sind wir fast alleine auf dem Schotterweg unterwegs, der uns aber doch noch die eine oder andere kurze Steigung vor den Lenker wirft und für zusätzliche Höhenmeter sorgt. Beim Camping Olympia konsultieren wir kurz die Karte und entschliessen uns, den Fluss hier wieder zu queren und auf der Bici Autostrada nach und durch Cortina zu rollen… wobei der Radweg beim Bahnhof, wo wie wild gebuddelt wird, noch eine Überraschung bereit hält: Die Umleitung des Radweges beinhaltet eine zwar kurze aber sausteile Steigung, nur um 100 m später wieder sausteil hinunter zu führen… zwar nur kurz mit Strassenverkehr ist diese Option aber doch nicht gerade eine Wohltat…

Die Wohltat holen wir uns kurz danach, auf der lauschigen Terrasse unseres Hotels, bei Barman Antonio, der uns mit seiner guten Laune, etwas salzigem und Regenerations-Gebräu herzlichst umsorgt, mit den Cinque Torri im Hintergrund! Wie natürlich auch die Küche und die Service-Brigade beim deliziösen Nachtessen!!! Wie müssen morgen unbedingt wieder aufs Radl… 😉

Ich würde sagen: Toller, ja fast schon sensationeller Start in unsere Bike-Ferien… Wetter passt, tolle Gegend, (noch) angenehme Steigungen und sehr tolle Hosting und Verköstigung! So kann’s weiter gehen!

 

Gesamtstrecke: 26.87 km
Gesamtanstieg: 373 m
Gesamtzeit: 03:30:01
Download file: Pian de Loa.gpx

  

ÜBERSICHTBikeferien 2024 – Cortina d’Ampezzo
Tour 1: Pian de Loa
Tour 2: Col Drusciè und Lago Ghedina
Tour 3: Dürrensee und Dreizinnenblick
Tour 4: Passo Posporcora und Cascata Fanes
Tour 5: Trampolino Olimpico und Baita Fraina
Tour 6: Mietres und El Brite de Larieto
Tour 7: Cortina d’Ampezzo Loop

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