Zum Anfang, die Wetterprognosen sehen nicht gerade rosig aus, stellen wir uns mit den vielen Karten eine vermeintlich lockere Einroll-Tour zusammen: Wir wollen von unserem Hotel aus zuerst auf dem Radweg bis nach Mezzana fahren, von dort auf der Strasse hoch zum Retorten-Skiort Marilleva 1400, noch etwas hoch und hinüber zur Malga Fazzon, dort auf dem Weg Nr. 203 hinunter nach Fazzon und weiter hinunter nach Pellizzano und auf dem Radweg wieder zurück zum Hotel in Commezzadura. Zuerst führt uns der Val di Sole Radweg aber noch unmittelbar beim Centro Bike Val di Sole, bei der Talstation der Seilbahn Daolasa – Mastellina vorbei, der vom 2.-4.08.2019 die Rennen des UCI MTB Worldcup Val di Sole 2019 beheimaten wird.
Dort wird nicht nur der Zielbereich der Downhill-Rennen sein, sondern dort werden auch Jolanda Nef, Kate Courtney, Sina Frei, sowie die Flückiger Brothers, Schurter & Co. um den Sieg in den Cross Country Rennen kämpfen.
Wir aber fahren auf dem Radweg weiter bis Mezzana, an einem Gebäude vorbei, dass erst den Anschein einer Kaserne macht, sich bei näherem Betrachten aber als Hotel, vor allem für die Skigäste im Winter, herausstellt: Marilleva 900. Nicht gerade eine architektonisches Bijou… Uns kanns egal sein, wir beginnen den Aufstieg auf der Strasse hinauf nach Marilleva 1400 (…ergibt dann wohl ca. 500 hm). Freundlicherweise ist der untere Teil der Bahn im Sommer geschlossen, so dass jene die motorisiert nach Marilleva 1400 gelangen wollen, mit dem Auto auf der Strasse nach oben fahren… der Verkehr hält sich aber erstaunlicherweise in Grenzen und die Steigung ist angenehm eintönig…
Dann erreichen wir Marilleva 1400, auch nicht gerade eine architektonische Meisterleistung, eher schon eine regelrechte Bausünde: Mehrere grosse Betonkomplexe gigantischen Ausmasses und im Sommer ganz offensichtlich von diversen Jugendlager genutzt, denn Sportanlagen hat es dann doch genügend.
Im Gewirr der vielen Betonklötze, bei denen der Weg einmal unten, dann wieder oben durch geht, suchen wir den Wanderweg Nr. 202 hoch zur Ponte Alto…. nicht ganz einfach, aber nach mehreren Anläufen finden auch wir den Einstieg und sofort wird es im Wald viel stiller, und die Warntafel, die vor den Bären warnt, führen wir uns natürlich pflichtbewusst zu Gemüte: Die Brenta Dolomiten sind Bärenland… mal schauen ob uns Meister Petz im Walde aufwartet… 😉
Die Steigung auf dem Schottersträsschen zieht etwas an und führt uns durch den Wald, und plötzlich raschelt es nebenan im Unterholz… ein Bär…?? Nein, doch nur eine Wald-Kuh, die uns etwas ungläubig mustert, vielleicht hat sie mit einem Bär gerechnet… 😉
Bald schon verlassen wir das Schottersträsschen und biegen rechts auf einen Waldweg ein, der uns hinüber zur Malga Alta di Fazzon führt, und noch einmal merklich steiler wird, zumindest teilweise. Aber bald schon erreichen wir erneut ein Schottersträschen, der Wanderweg Nr. 218, der uns direkt zur Hütte auf der Malga Alta di Fazzon, oder Malga Sopra führt und wir freuen uns schon auf ein paar lokale Leckereien….!!
Wir verkrümeln uns schon mal an einen gedeckten Platz auf der Terrasse, um vom drohenden Regenguss die Tagliere di Malga mit Wurst und Käse und den Strudel di Mele unbehelligt geniessen zu können. Dieser zieht aber freundlicherweise an uns vorbei, obwohl wir dem Alm-Hund unter unserem Tisch Asyl gewährt haben, und lässt schon bald wieder die Sonne erstrahlen!
Nach zugesetztem Gesamtgewicht, zwecks besserer Gravitation sind wir für den Downhill gewappnet und stürzen uns in den Weg Nr. 203, der uns hinunter nach Fazzon führt. Und das ist ein ganz ein feiner: Erst noch etwas verblockt, aber schon bald ein meist flowiger Waldtrail, zwischendurch mit etwas Wurzeln versehen, um nicht vollends vom Flow eingelullt zu werden….
So gelangen wir erst nach Fazzon, und von dort auf der Strasse weiter hinunter nach Pellizzano, ein ganz schmuckes Dörfchen, durch das der Radweg, auf dem wir wieder hinunter zu unserem Hotel nach Commezzadura gelangen, mitten durch die engen Gassen führt! Also doch, eine rundum gelungen Tour, mit allem was dazu gehört. Da haben wir uns doch glatt einen ersten, kühlen Drink an der Bar bei Alessandro verdient…!! 😉
Wir haben einen tollen, ersten Eindruck der Gegend und dem Bikeland Val di Sole erhalten, und der stimmt uns für unsere weiteren Touren sehr zuversichtlich!!
Gesamtanstieg: 1095 m
Gesamtzeit: 04:41:51