Test BERGSTROM ATV 969 R

Ihr kennt ja meine Vorliebe für Schweizer Produkte (nicht nur) im Bike-Sektor… so bin ich vor nicht allzu langer Zeit auf die Marke BERGSTROM gestossen, eine junge Marke, die seit 2016 in der Schweiz ausschliesslich E-Bikes fabriziert. BERGSTROM gehört zur Komenda AG, die, 1898 gegründet, seit 1936 selbst Fahrräder in der Schweiz herstellt, dazu gehören nebst BERGSTROM, die Marken CRESTA und IBEX. Daneben fungiert die Komenda AG auch als Importeur der Marken GIANT und LIV, sowie weiteren Komponenten-Herstellern aus der ganzen Welt.

Das BERGSTROM ATV 969 R wurde mir von Velomech Becker, Muri b.Bern, zur Verfügung gestellt, und ist ein klassisches All Mountain, mit 29″-Rädern, hinten und vorne 150 mm Federweg und mit Carbon-Rahmen. Und hier fängt die, meiner Ansicht nach, feine Ausstattung erst an: Das Testbike ist mit einem Bosch CX Race Motor, der 4. Generation ausgestattet, und wahlweise mit 625Wh oder 750Wh-Akku erhältlich. Dann der Dämpfer Super Deluxe Select+ von RockShox und die ganz feine F535 One Federgabel von DT Swiss, die ich schon von meinem Bold kenne, Antrieb und Schaltung GX Eagle AXS, also kabellos von Sram, Laufradsatz H1900 Spline von DT Swiss, mit den griffigen Porcupine Reifen von meinem Reifen-Sponsor ONZA! Einzig mit der Bremsanlage DB8 von Sram werde ich nie richtig warm, die ist mir zu schwammig und ohne fühlbaren Druckpunkt… Aber ansonsten ein ganz fein ausgestattetes Bike, das für mich irgendwas zwischen Race-E-Bike und E-Enduro darstellt!

Vor der ersten Ausfahrt montiere ich noch einen Flaschenhalter, die Halterung für’s Garmin Edge und Click-Pedale meiner Präferenz. Das Bike ist fabrikneu, deshalb kontrolliere ich alle relevanten Schraub-Verbindungen und die Steckachsen und ziehe diese fest. Dann ab auf die Trails! …also vorerst noch auf Nebenstrassen… und auf den ersten Kilometern halte ich immer wieder an, und justiere die Sattelhöhe und die Neigung der Brems-/Schaltanlage am Lenker, bis das Bike wirklich richtig auf mich eingestellt ist. Die wohl ebenso fabrikneue DT Swiss Gabel scheppert anfangs etwas bedenklich, aber nach den ersten Kilometern hat es sich dann ausgescheppert… und das ATV 969 R surrt flott und leise über die Strasse und mühelos den doch recht steilen Karrenweg zum Hürnberg hoch.

Dann mal ab auf den Trail: Und ich gewöhne mich recht schnell an den kleinen (beim Testbike handelt es sich um ein Bike mit Rahmengrösse M!), wuseligen roten Blitz… und finde das Bike sehr agil und wendig. Das hat natürlich vorab mit der Grösse, aber auch mit dem geringeren Gewicht als ich sonst gewohnt bin, zu tun, aber auch die Geometrie kommt meinem Fahrstil entgegen. Die eher leichte 35er-Gabel macht das Bike nicht so kopflastig, verrichtet ihre Arbeit aber trotzdem bislang zu meiner vollen Zufriedenheit, auch über wurzelige Passagen, gerät die Federgabel nie an ihre Grenzen und bügelt auch kleinere Fahrfehler aus. Dasselbe gilt übrigens auch für den Dämpfer, der mir nie negativ aufgefallen ist.

Auch die Mädels von der Wiese finden, nach fachmännischer Begutachtung, den roten Blitz übrigens ganz toll… 🙂

Meine Begeisterung gegenüber der Sram AXS-Schaltung hält sich nach wie vor in Grenzen… Grund hierfür ist vor allem der Schalter mit den kleinen Wippen, damit komme ich einfach nicht zurecht: Will ich auf dem Trail nicht versehentlich hoch- oder runterschalten, nehmen ich den Daumen vom Schalter… will ich aber dann trotzdem einmal schalten, muss sich mein Daumen erst einmal wieder orientieren wo die Tasten sind… aber wahrscheinlich bin ich dafür einfach zu wenig Digital gestrickt, da noch aus einem analogen Jahrgang…! Ansonsten verrichtet die Schaltung ihren Dienst einwandfrei, was man auch vom Motor behaupten kann, aber auch nicht mehr. Will heissen: Den Motor mit der Race-Affiche braucht ein “normaler” Biker wie ich eigentlich nicht, da ich kaum darauf angewiesen bin, das der Motor schneller aus den Kurven heraus beschleunigt (Pressetext). Ich merke schlicht keinen Unterschied zum selben Bosch CX Motor ohne Race-Affiche bei meinem Scott Patron.

Ich bin ja nun nicht wirklich ein Magazin-Journalist, mache keine Messungen, sondern berichte subjektiv ganz nach meinen Gefühlen, wie ich das Bike erlebe.

So kann ich sagen, dass ich mich auf dem BERGSTROM ATV 969 R immer sehr wohl und sicher gefühlt habe, ja, frühere Sicherheit auf den ganz steilen und verwurzelten Trails ist, nachdem die im letzen Frühling etwas verflogen ist, fast wieder etwas zurückgekehrt! Und das will was heissen.

Die Eigenschaften des Bosch CX Motors sollten hinlänglich bekannt sein, daran kann ich nichts aussetzen und die Kapazität des 750 Wh-Akkus reicht für meine Touren im hügeligen Emmental auch füglich (approximativ so um die 1800 hm und 65 km, wohlgemerkt alles im E-MTB-Modus, da gibt es beim Bosch Motor aber noch weniger Strom saugende Modi (Tour+, Eco, oder OFF…)!

Also werde ich vielleicht doch wieder mehr auf steilen, verblockten und anspruchsvollen Trails in den Bergen anzutreffen sein….? ….stay tuned… 😉

Vorerst geht mein Dank an Silvio von Velomech Becker, Muri b.Bern und an BERGSTROM, die mir diesen ausführlichen Test ermöglich haben.

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