Traditionen… (k)eine normale Tour

Traditionen sind per se keine schlechte Sache, und wer mich kennt oder regelmässig die Beiträge in diesem Blog liest weiss, das ich Traditionen liebe und jede Gelegenheit war nehme, gewisse Regelmässigkeiten als Tradition in die Zukunft zu begleiten… böse Stimmen behaupten ja, dass diese Eigenheit bei mir sehr ausgeprägt sei und eigentlich mit Bequemlichkeit zu tun hätten…! Das ist natürlich nicht ganz richtig, aber auch nicht komplett falsch!  😉

Wobei, manchmal wünschte ich mir, ich hätte das Wort “Tradition” nie erwähnt, so auch an diesem wunderbar warmen April-Sonntag… oder vor allem danach…!

Kleine Rückblende: Anlässlich eines Bike-Tests Ende Mai des letzten Jahres setzte mich ein kleiner Abflug für die gesamte Sommer-Saison 2023 ausser Gefecht. Eine kleine Unaufmerksamkeit mit grosser Wirkung! Das sollte mir natürlich in diesem Jahr nicht passieren… der geneigte Leser merkt schon an der Formulierung, das verheisst nichts Gutes…. dazu später mehr!

Ich habe für diesen schönen Sonntag eine wirklich gemütliche Tour mit nur wenig Höhenmeter und wenig Trailanteil geplant, denn die Eine oder der Andere sind erst gerade aus der bikelosen Winterpause zurück auf dem Bike und zudem ist ja Sonntag, ideal also für eine gemütliche Sonntags-Ausfahrt…!

Wir rollen also gemütlich von der MTB Emmental Homebase auf Nebenstrassen in Richtung Langnau und biegen bei Signau/Steinen scharf rechts ab und steigen ebenso gemütlich im Walde durch den Feistergraben hoch in Richtung Chapf, mitten im sehr traditionellen Emmental, das Wetter wäre grundsätzlich sehr schön, wird aber etwas von insgesamt über 500’000 Tonnen Sahara-Staub der über unseren Köpfen auf der Durchreise ist getrübt, so auch unsere Sicht auf die Berge im Berner Oberland.

Vom Vorderchapf nehmen wir die zwei flachen Waldtrails in Richtung Martisegg auf trockenem, sehr griffigem Untergrund ganz easy… soweit also Alles ganz normal, wobei ich schon hier etwas dazu neige, die Schwierigkeiten der Trails durch entsprechend mehr Tempo zu erhöhen… und erreichen ein lauschiges Plätzchen am Waldrand, wo wir unsere Rucksäcke vom mitgeführten Essbaren befreien und dies weiter unten verstauen, um den Schwerpunkt abfahrtsoptimiert tiefer zu bringen… 😉

Ohne das an schönen Sonntagen mit Ausflüglern etwas überdotierte Chuderhüsi zu tangieren, cruisen wir noch auf zwei flachen Waldtrails durch den Goucherwald hinunter zu Wielandleben.ch wo wir uns traditionellerweise auf der Durchfahrt eine Erfrischung gönnen, sämtliche Tiere begrüssen und die sensationelle Aussicht geniessen! 

Aufgrund der Tatsache, dass noch nicht Alle die Trailsicherheit vom letzten Herbst wieder intus haben und unser traditioneller Frühjahres-Technikkurs erst am kommenden Wochenende stattfindet, habe ich den mitfahrenden offen gelassen, wie oder auf welchen Trails/Wegen wir den Berg am schnellsten wieder verlassen wollen, wir einigen uns aber Alle auf den doch etwas kniffligeren Chuderhüsi-Trail vom Meienried hinunter nach Bowil. Allseits werden Schoner montiert, nur ich halte dies nicht für nötig…  was soll schon schiefgehen (…gut, das haben die damals bei der Titanic auch gemeint… 😉 ), zudem habe ich den Chuderhüsi-Trail schon x-mal sturzfrei gemeistert… also Alles easy!

Während die Einen die Chickenline bevorzugen und die erste, doch etwas kniffligere Wurzelsektion umfahren, meistern wir Anderen diese ohne jegliche Probleme souverän, klatschen ab und machen uns auf die kurze Überführung auf einem Waldweg mit der einen oder anderen kurzen Variante über kleine Hügel und Wurzelpassagen. 

Ich schwafle noch etwas von “Schwierigkeit mit mehr Tempo erhöhen…” und trete in die Pedale, was diese hergeben, ich kenne ja auf diesem Trail jede Wurzel persönlich und weiss wie ich diese zu überfahren habe ohne auf die Schnauze zu fallen… eigentlich…! 

Im Nachhinein reflektiert war ich diesmal wohl doch etwas zu schnell unterwegs: Das Vorderrad hebt auf der einen Wurzel leicht ab, und bohrt sich direkt in das tiefe Loch vor der nächsten Wurzel und aufgrund der folgenden leichten Kurve habe ich bereits etwas Schräglage, so kann ich den Abflug über den Lenker nicht mehr verhindern, reisse mit dem rechten Knie (…natürlich ohne Schoner…) die Schalter/Bremseinheit vom Lenker und lande mit der rechten Hand (…irgendwie will ich intuitiv nicht auf die Schulter fallen…) auf irgendetwas sehr Hartem, das mir das Handgelenk zertrümmert und dasselbe um mehrere Millimeter nach oben verschiebt. 

Dank der professionellen Hilfe der Kollegen ende ich an diesem schönen April-Sonntag in der Notaufnahme des Spital Emmental in Langnau, wo die Notfall-ÄrztInnen das Ganze etwas richten, das Gelenk professionell mittels offenem Gips demobilisieren und mich weiter an den Beleg-Handchirurgen in Burgdorf verweisen.

Am 19.04.2024 wurde der “Trümmerhaufen” (O-Ton Handchirurg) in meinem Handgelenk von Dr. med. J. Huracek in einer 2,5 stündigen Operation wieder zusammengebastelt und mit diversen Metallteilen (1 Platte und 13 Schrauben) fixiert, derweil ich, so dies nebst den Schmerzen und diese stillenden Medikamenten überhaupt möglich war, das hervorragende Hosting im Spital Emmental, Burgdorf genoss!

Schei***…! Genau das habe ich mir unmittelbar nach dem Sturz auch gedacht… es wäre nun wirklich nicht nötig gewesen, auch noch diese Tradition aus dem Vorjahr fortzuführen… Denn naturgemäss bedeutet eine solche Verletzung mindestens zwölf Wochen striktes Bikeverbot, aber auch sonstige körperliche Einschränkungen gehen mit “Alles nur mit Links” einher… wobei, dies kenne ich ja schon, Tradition sei Dank, irgendwie und teilweise vom letzten Jahr… 😉

Ach ja, und Flaute auf diesem Kanal soll sich auch nicht ausbreiten, noch habe ich die ein oder andere Tour vom letzten Herbst oder von diesem Jahr in petto, die ich nun aufbereiten kann (…habe grad irgendwie viiiiiel Zeit…), auch wenn einhändig Tippen auf der Tastatur und das Bedienen der Maus mit Links nicht wirklich sehr produktiv und eher mühsam ist…!

Und wie immer habe ich natürlich auch zu dieser Tour die GPX-Datei eingebunden, aber bitte, wenn Ihr dies nachfährt: FAHRT VORSICHTIG!!!  😉

 

Gesamtstrecke: 25.16 km
Gesamtanstieg: 986 m
Gesamtzeit: 04:27:33
Download file: Traditionen.gpx

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