Wir lieben Kaltstarts… deshalb kurbeln wir vom etwas tiefer gelegenen historischen Kern von Scuol durch das Dorf ca. 50 hm hoch bis zum Spital, dass wir am liebsten nur von aussen betrachten und kurven um selbiges herum auf den Weg nach Sent. Dort geht es, bedeutend weniger steil, gemütlich auf einem Naturweg hoch nach Sent.
In Sent begutachten wir den ebenso historischen Dorfkern, füllen am Dorfbrunnen unsere Bidons und werfen noch einen ehrfürchtigen Blick in die gegenüberliegende Uina-Schlucht hinein, bevor wir auf einem Schottersträsschen weiter fahren und links ins Val Sinestra einbiegen.
Dieser Weg steigt kontinuierlich aber moderat an, scheint aber kein Ende zu nehmen… so kurbeln wir munter weiter durch den Wald im Val Sinestra.
Und plötzlich öffnet sich der Wald und wir befinden uns auf der Alp Patschai und staunen, dass wir bereits fast auf 2000 m.ü.M. sind! So biegen wir ins Val Laver ein und lassen es erst wieder hinunter rollen zum Punt Crusch, wo es noch die letzten Höhenmeter (…denken wir…) mitten durch die Kühe zu bewältigen gilt.
Wir vernichten die vermeintlich letzen Höhenmeter auf einer Forstrasse bis zum Hof Zuort hinunter, wo sich auch das Zollamt befindet… Der Fimberpass und die dahinterliegende Grenze zu Österreich ist zwar noch weit, aber, wie wir von lange vorangehenden Bikeferien in Ischgl wissen, ist das Zollamt dort nicht besetzt… und hier offenbar der nächste bewohnte Ort. Aber wir haben nichts zu verzollen, sonder genehmigen uns was Leichtes, um die kommende Abfahrt mit erhöhter Gravitation zu forcieren…!
Nach erfolgreicher Gewichtszunahme freuen wir uns auf ein tolle Abfahrt, bloss gestaltet sich selbige etwas mühsam: Der Trail ist zwar knackige und weisst die eine oder andere herausfordernde Stelle auf, wäre prinzipiell aber durchweg fahrbar, wenn nicht intensive Erosion den Weg nachhaltig zerstört hätte. So müssen immer wieder Erosions-Abrissstellen weiträumig (Bike hochtragen) umgangen werden, oder der Weg selbst ist halb weggespült. Immerhin taucht nach einiger Zeit das sagenumwobene Hotel Val Sinestra auf der gegenüberliegenden Talseite auf…
Da sich die Freude an diesem Trail in Grenzen haltet, ist er auch etwas spärlich bebildert, was wohl hauptsächlich der intensiven Bikeschlepperei geschuldet ist, aber auch nicht wirklich schade ist… Immerhin wird es ab dem Hotel wieder etwas besser, wenn auch nicht völlig umtragungsfrei…
Obwohl sich der Trail zwischendurch von seiner besten Seite zeigt, sind wir schon fast ein wenig froh, als uns der Weg auf der Strasse bei Ramosch ausspuckt und wir gemütlich an den Inn hinunterrollen können, in Sur En noch ein Dessert geniessen um dann auf dem Inn-Radweg wieder zurück nach Scuol zu gelangen.
Trotz allen Strapazen hat die Tour etwas, immerhin sind das Val Sinestra und das Val Laver wunderschöne Täler, für die alleine es sich lohnt hochzukurbeln. Trotzdem würden wir die Tour so nicht noch einmal fahren, stundenlang Bike Hochschleppen ist nicht so unser Ding… 😉
Gesamtanstieg: 2192 m
Gesamtzeit: 07:09:41