Val Gardena – Val Duron

Nachdem wir gestern eher dem “Gravity assisted Mountainbiking” fröhnten, ist heute fertig lustig, denn heute steht die Königsetappe in Form der Umrundung der Langkofelgruppe auf dem Programm! Ich bin diese Runde bereits vor 11 Jahren in der fast selben Form gefahren und vor Allem das Val Duron auf der anderen Seite der Langkofelgruppe ist mir nachhaltig in Erinnerung geblieben, also mal sehen, ob und was sich seither verändert hat.

Der Start über La Selva, Ciaslat und Monte Pana ist identisch mit jenem der ersten Tour, nur sind wir diesmal noch von viel mehr E-Biker umgeben, denn heute ist Samstag! Es wimmelt nur so von touristisch geprägten E-Bike-Gruppen, teilweise , der Situation wenig angemessen, mit Sandalen und Sonnenhut (!) ausgerüstet…!

Wir lassen den Abzweig zum Mont de Sëura links liegen und ebenso den Weg zur Zalinger Hütte, den ich vor 11 Jahren eingeschlagen habe, denn der ist mir noch als sausteil in Erinnerung, da wählen wir heute lieber den, vermeintlich leichteren Umweg über Saltria. Mit der Dauer der Abfahrt hinunter nach Saltria zweifle ich aber immer mehr, ob das eine gut Idee war… gefühlte 300, tatsächlich aber nur etwa 150 Tiefenmeter brausen wir auf der E-Bike-Autobahn hinunter nach Saltria… das müssen wir dann irgendwann wieder hochkurbeln… egal, wir fühlen uns stark und geniessen derweil auf der Seiser Alm die Aussicht auf den etwas flachen Schlern, mit Santner- und Euringerspitze!

In Saltria schlängeln wir uns durchs samstägliche Ausflügler-Gewusel und biegen links ab Richtung Tirler Alm, Dialer Kirchlein und Mahlknechtjoch. Erst noch flach auf Asphalt zieht die Steigung nach der Tirler Alm deutlich an, nun auf Schotter. 

Bei der Abzweigung nach Kompatsch belächeln wir etwas mitleidig jene “Sonntags-E-Bike-Fahrer” die ihre gemieteten E-Bikes dort hinunter schieben, wo wir hinauf gekurbelt sind… oder den kleinen Hund im E-Bike-Anhänger (!), der nach der Abfahrt auf der Schotterstrasse mehr geschüttelt als gerührt sein dürfte… 🙂

Ab hier lichtet sich das Feld, es sind nur noch wenige Hardcore E-Biker und ganz vereinzelt auch Bio-Biker unterwegs hinauf zum Dialer Kirchlein und es sind nur noch vereinzelt Wanderer und ganz verwegene Biker unterwegs. Wir verschnaufen erst mal, begutachten den noch steileren Weg hoch zum Mahlknechtjoch und die Rosszähne.

Ich schaffe es diesmal tatsächlich bis hoch zum Mahlknechtjoch im Sattel zu bleiben, brauch aber oben kurz ein Sauerstoffzelt um wieder zu Luft zu kommen, während sich der Wanderhund wenig für uns interessiert und die zahlreichen Wanderer, die ihrerseits ihren weiteren Weg suchen… nicht ganz einfach bei doch fünf Abzweigungen!

Nach dem ich wieder zu Atem gekommen bin, lassen wir es mehr oder weniger gemütlich auf dem kleinen, zwischendurch recht steilen Schottersträsschen ins Val Duron hinunter donnern, und bestaunen jene Bio-Biker, die das Mahlknechtjoch von dieser Seite her in Angriff nehmen, meiner Ansicht nach die noch steilere Variante. Unten im Tal angekommen kreuzen wir eine seltsame, nicht identifizierbare Sorte Vierbeiner, nebst hellbraunen Viechern mit grossen Hörner, die wir als Yaks einordnen und lassen es gemütlich durch das wunderschöne Hochtal rollen.

Kilometerlang mäandert der Weg fast flach neben dem Bergbach durch das Val Duron, das nicht mehr zu enden scheint, während wir bei der Lino Brach Hütte scharf die Bremse ziehen, um uns in selbiger was Leichtes zu gönnen… den theoretisch geht es nun nur noch bergab… Buon appetito! 😉

Von der Lino Brach Hütte ist es nicht mehr weit bis zum Rifugio Miccheluzzi wo wir kurz die Karte konsultieren um den weiteren Verlauf unserer Tour festzulegen. Wir entscheiden uns aufgrund des hohen Wanderer-Aufkommens auf das Abenteuer Wanderweg zu verzichten und wählen die offizielle Bike-Route erst auf Schotter, weiter unten auf Asphalt hinunter zum Weiler Pian mit seiner schmucken Ortsdurchfahrt und weiter bis Campitello im Val di Fassa.

So, unten wären wir jetzt… einfach noch im falschen Tal… aber zum Glück schaukelt uns die grosse Gondelbahn innert weniger Minuten flugs hinauf auf den Col Rodella, auf gut 2400 m.ü.M., unsere Cima Coppi in diesen Bikeferien, noch nie habe ich gut 900 hm so schnell überwunden… 😉

Hier oben geraten wir kurzfristig mitten in das Wettkampfgeschehen der Enduro World Series, die hier gerade einen ihrer Wettkämpfe austrägt. Dies ist übrigens auch der Grund, dass wir nicht den Trail hinunter zum Sellajoch nehmen können, aus dem einfachen Grund, weil wir keine Startnummer am Lenker montiert haben… Egal, fahren wir eben die steile Skipiste hinunter, vorbei an all den keuchenden Sportler, die hier ihre Enduro-Maschinen hochschieben… kein Sport für uns… 😉

Da der Trail-Anteil bei der heutigen Tour bisher gegen 0 tendiert, entschliessen wir uns, noch die Trails Paravis, den wir schon kennen und, aufgrund der fortgeschrittenen Stunde, die Family Flow Line im Sassolungo Bikepark mitzunehmen, und durch die Steinerne Stadt “kurz hinüber” zum Gran Paradiso zu “rollen”… die paar heftigen Gegenanstiege mit zusätzlichen Höhenmeter waren aber eigentlich nicht eingeplant… 😉

Bei der Gelegenheit plaudern wir auf der Family Flow Line übrigens noch mit einem E-Biker Pärchen aus der Innerschweiz, das uns beim Bierchen auf der Terrasse unseres Hotels wieder begegnet und im selben Hotel nächtigt. Und ein deliziöses Nachtessen in selbigem haben wir uns heute wirklich verdient!!

Gesamtstrecke: 43.5 km
Gesamtanstieg: 2603 m
Gesamtzeit: 06:25:50
Download file: Val Duron.gpx

 

ÜBERSICHT:Bikeferien 2022 Val Gardena
Tour 1:Mont de Sëura
Tour 2:Rifugio Firenze
Tour 3:Trail Arena Val Gardena
Tour 4:Val Duron
Tour 5:Monte Pana
Tour 6:Seiser Alm

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