Bikeferien 2020 – Dolomiti Paganella

Ferien im Sommer 2020, zudem noch in Norditalien… das ist jetzt nicht gerade das, was als Routine bezeichnet werden kann, obwohl wir doch schon einige Erfahrung mit Bike-Ferien in Norditalien mitbringen… Und bis zur Aufhebung der Reisewarnung ab dem 15. Juni für Italien, gerade einmal ein Woche vor unseren, bereits im Januar gebuchten Ferien, wussten wir nicht, ob wir die Reise überhaupt antreten können. Gleichzeitig mit dieser “Freigabe” haben wir dann auch den definitiven Entscheid gefasst, unsere Bikeferien in den Dolomiti Paganella wie geplant durchzuziehen! 

Im Vorfeld machen uns nebst den staatlichen Vorschriften zur Eindämmung des Coronavirus in Italien, gleich mehrere publik gewordene Begegnungen von Bären mit Menschen in der Gegend fast mehr Sorgen: Wir beschaffen uns nebst einer Familienpackung Schutzmasken (in Italien ist das Tragen derselben in allen öffentlichen, geschlossenen Institutionen Pflicht!) auch Tipps und Anweisungen für allfällige Begegnungen mit einem Bär! 😉 

Das Hotel: Alpenresort Belvedere, Molveno

Alpenresort Belvedere, Molveno

Die Evaluation des Hotels fand bereits Ende letzten Jahres statt, also noch lange vor dem Corona Lockdown. Und wie immer suchen wir das Hotel nach unseren Kriterien aus, die weniger bikespezifisch sind als eher unsere hohen Ansprüche an die Qualität der Hospitality und Restauration generell. So entscheiden wir uns für das Alpenresort Belvedere in Molveno, und haben hiermit, das können wir im Nachhinein beurteilen, wieder einmal eine sehr gute Wahl getätigt!

Während der Zeit nach dem Lockdown und im Übergang zur “neuen Normalität” haben wir nicht nur aktiv die Situation in Italien, speziell im Trentino verfolgt, sondern auch Kontakt mit unserem bereits gebuchten Hotel aufgenommen, wurden mit einem 4-Seitigen Sicherheits-Konzept versorgt und darüber informiert, dass das Hotel am 18. Juni, also gerade einmal 5 Tage vor unserer Ankunft wieder eröffnet werde! Ein Wagnis mit vielen Unsicherheiten zwar, aber das gingen wir bewusst ein, denn dies gilt ja nicht nur für uns, sondern auch für alle anderen Beteiligten!

Erst etwas ungewohnt, haben wir uns aber schnell an die speziellen Umstände angepasst und uns ebenso strikt an die Sicherheits-Massnahmen gehalten, wie das Personal und die wenigen anderen Hotelgäste, die im übrigen fast ausschliesslich aus Italien kamen. Und auch das Hotel hat die Situation bravourös gemeistert: Was die reduziert arbeitende Küche jeden Abend auf die Teller gezaubert hat verdient das Prädikat spitzenmässig, in Anbetracht der speziellen Umstände sogar sensationell! Das Morgenbuffet war situationsbedingt (alles separat abgepackt!) natürlich nicht so üppig, aber bei weitem ausreichend, und auch die italienisch Freundlichkeit des Personals ging trotz Schutzmasken nicht verloren. Da hat sich das Hotel allerhöchstes Lob von uns verdient und wir haben uns trotz der speziellen Situation immer sehr wohl gefühlt, dazu hat sicher auch unsere Romantic Suite mit Seeblick beigetragen! Grazie Mille!! 

Die Region: Dolomiti Paganella

Das Hochplateau der Dolomiti Paganella erstreckt sich nördlich vom Ende des Val di Non (was eigentlich nichts anderes als die Verlängerung unserer letztjährigen Feriendestination ist…) über Spormaggiore, Cavedago und Andalo bis nach Molveno am lieblichen See mit gleichem Namen, und etwas weiter unten ist schon Ponte Arche von wo aus der Gardasee nur noch ein Katzensprung entfernt ist. Die Region, die sich auf zwischen 800 (Molveno) und 1000 m.ü.M. (Andalo) befindet, hat sich in der Vergangenheit als Biker Hotspot Dolomiti Paganella Bike einen Namen in sämtlichen Fachzeitschriften und -Portalen gemacht, entsprechend aufgerüstet und mit den Bear Trails auch unser Interesse geweckt. Das wollen wir natürlich selbst “erfahren”!:

Bear Trails

Gleich nach der Ankunft waren wir etwas skeptisch: Beidseits der Hochebene ziehen sich steile Flanken hoch, im Westen die Brenta Dolomiten und im Osten die Paganella Bergkette… wo sollen wir da unsere täglichen Bike-Touren hinsetzen…? Nur im Bikepark hoch und runter fahren macht zwar Spass, aber gleich 8 Tage…. ne, das ist auch nicht so unser Ding. Also gleich am ersten Tag von Molveno hoch nach Andalo und eine anständige Bike-Karte besorgen! Und nach kurzem Studium derselben wurde uns klar, da steckt viel mehr dahinter als nur Bahnen und Downhill- und Flowpisten: Im ganzen Gebiet gibt es gute Verbindungs-Strecken der drei verschiedenen Zonen mit je ein bis zwei Bahnen und diversen Downhill- und Flowpisten von für Anfänger geeigneter Kugelbahn bis fast senkrecht, fein säuberlich aufgelistet nach entsprechender “Skill-Progression”. Super!

Und auch (zum teil hammerhart steile) Uphills sind möglich, so konnten wir uns Tag für Tag ein Tour für unsere Ansprüche zusammenstellen und fanden uns dank der vorbildlichen Beschilderung auch immer gut zurecht. Und siehe da, auch Bikepark-Unerfahrene unter uns fanden Gefallen an den extra für Biker in den Berg gebuddelten Strecken mit aus Holz gezimmerten Kunstbauten und dem Vertikal Shuttle… 😉

Auch wenn wir eher Touren orientiert veranlagt sind, haben auch wir die flotten Höhenmeter-Sammler ein, zwei mal genutzt um uns noch härtere Aufstiege zu ersparen und genügend Kraft für die Trails zu sparen. Und hier zeigte sich, dass wir gegenüber der Gravity Fraktion eindeutig in der Minderzahl waren und uns gelegentlich etwas underdressed vorkamen unter all den bis auf die Zähne beschonerten Kollegen… was aber nicht heisst, dass wir nicht willkommen waren: Alle Biker, sind sie auch noch so versteckt unter ihrer Ritterrüstung grüssen uns immer mit einem freundlichen “Ciao”! Toll!!

Ja, überhaupt hatten wir das Gefühl, die Italiener, auch jene die zu Fuss unterwegs waren, hatten nach mehr als 50 Tagen (!) Corona bedingter Ausgangssperre geradezu das Bedürfnis alle freundlich zu Grüssen!

Und ganz offensichtlich werden hier auch die sogenannten “Shared Trails”, Wege die nicht extra für Biker angelegt wurden und auch von Wanderern benutzt werden, ordentlich in Schwung gehalten und zum Teil werden sogar extra Bike-Schlaufen auf verschlungenen Wegen durch den Wald gezogen, die den Fahrspass massgeblich erhöhen!

Und nicht zuletzt sind die drei Bikepark Zonen Molveno, Andalo und Fai (della Paganella) mit mehreren zum teil fast flachen Verbindungswegen, die ebenfalls vorbildlich ausgeschildert sind und trotzdem die ein oder andere giftige Steigung beinhalten verbunden, was nicht nur uns erlaubt unsere Touren individuell mit mehreren Trails zu würzen, sondern auch von den Jungs und Mädels mit der Ritterrüstung, die keuchend ihre 25kg+ Downhiller schieben und nur noch “Ciao” hauchen können, genutzt wird. Uns ist nun auch klar, weswegen wir erstaunlich viele Enduro-Bikes mit E-Motor im Bikepark sehen… 

Alles in allem also ein riesiger, sehr gut organisierter Bike Spielplatz, der nicht nur downhill orientierte Biker vollauf befriedigt, sondern auch uns Touren-Biker vollends überzeugt hat. Wir konnten uns mehr als ein Woche sehr gut nach Lust und Laune austoben, mit allen Facetten, die der Bike Sport zu bieten hat. So gesehen gibt es für uns für die Bike Infrastruktur 100 von 100 möglichen Punkten, die wir uneingeschränkt wärmstens empfehlen können!

Ach ja, Bären sind uns leider… oder zum Glück keine über den Trail gelaufen, bis auf die etwas apathisch wirkenden, hölzigen Gesellen, die immer wieder am Trailrand die Bear Trails signifizieren… 🙂

Die Touren:

Fazit:

Das Wagnis Italien-Ferien kurz nach dem Corona Lockdown hat sich für uns ausgezahlt, ja wir haben in einigen Punkten sogar ein wenig davon profitiert: So wurden wir aufgrund der wenigen Gäste gefühlt intensiver umsorgt im Hotel, und die Trails und Bahnen wurden fast ausschliesslich von italienischen Bikern bevölkert, und die sind irgendwie viel lockerer drauf…. Italianità eben!

Und noch ein Wort zum Wetter: Die im Vorfeld angekündigte Hitzewelle hat weder die Schweiz selber noch uns im Trentino heimgesucht, so waren die Temperaturen eigentlich immer sehr angenehm und nicht zu heiss und auf der Cima Paganella, auf gut 2120 m.ü.M. mussten wir doch die eine oder andere Schicht zusätzlich überwerfen. Was man von der Regenjacke nicht behaupten kann: Einzig an einem Tag haben wir das Glühwürmchen-Tenü kurz angezogen, nur um es einige Minuten später wieder tief im Rucksack zu verstauen.

Alles in Allem als rundum gelungen Bike-Ferien ganz nach unserem Gusto, die uns was Bike Infrastruktur der Region, Hospitality und natürlich bezüglich Essen vollends überzeugt hat!!!

(Wichtig: Alle oben aufgeführte Beschreibungen basieren auf unseren subjektiven Erfahrungen und sind ohne Gewähr, aber verfasst nach bestem Wissen und Gewissen! Die verlinkten Webseiten wurden von uns ebenso subjektiv ausgewählt und weder gesponsert noch durch anderweitige Zuwendungen erkauft!)

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